Erfolgsgeschichten von Mazak-Kunden. Heute über die Huss Maschinenbau GmbH in Neudorf:

Die Huss Maschinenbau GmbH in Neudorf befindet sich seit der Gründung vor 25 Jahren auf Expansionskurs. Dabei sollte die Firma ursprünglich nur die Familie ernähren. Das ist längst Geschichte. Und für die wird schon am nächsten Kapitel geschrieben.

Neudorf.  Geht es um Jürgen Huß, geht es immer auch um das Karzl. Den kleinen Duftkegel aus Neudorf hat der Unternehmer inzwischen zu einer Marke entwickelt. Unzählige Produkte rund um das Weihrichkarzl - von der Socke bis zum Räucherofen - sprechen eine eindeutige Sprache. Dass der Unternehmer seinen Umsatz, zumindest den überwiegenden Teil, in einer ganz anderen Branche erzielt, ist indes vielen eher unbekannt. Und das nach 25 Jahren.
 
Dieses Jubiläum haben in diesen Tagen die Firma Huss Maschinenbau und die mittlerweile circa 80 Mitarbeiter gefeiert. Eine solche Entwicklung war für den Gründer 1993 noch jenseits jeglicher Vorstellungskraft. "Eigentlich ging es damals nur darum, die Familie zu ernähren. Das war so der erste Zweck", blickt Jürgen Huß zurück. Dass er 1993 überhaupt in der Lage war, sich ein paar konventionelle Fräs- und Drehmaschinen zu kaufen, dafür sorgte die mit der Wende von ihm wieder aufgenommene Räucherkerzenherstellung des Großvaters. Sie legte den finanziellen Grundstein. Beruflich kam Jürgen Huß aus der Maschinenbauecke, hatte Instandhaltungsmechaniker gelernt. Schon 1990/91 qualifizierte er sich zum Industriemeister und parallel zum Aufbau seiner Maschinenbaufirma absolvierte er ab 1993 eine Ausbildung zum Maschinenbaumechanikermeister. Von Beginn an ging er dabei mit seiner Firma, die er zunächst lediglich mit seinem Schwager aufzog, in Richtung Zerspanung.

Angefangen hat er in einem ehemaligen Sägewerk Am Steig in Neudorf. 1995 kaufte Huß dann einen alten Stall im neu entstandenen Gewerbegebiet der Gemeinde und baute ihn vier Jahre lang größtenteils in Eigenleistung um und aus. Seitdem ging es rasant weiter. Schon 2001 wurde eine neue Produktionshalle eingeweiht. Ein Lageranbau folgte 2003, ein Kopfanbau 2006. 2009 konnte das nächste Gebäude in Betrieb genommen werden und zwei Jahre später wurde eine Halle für nur eine überdimensionale Fräsmaschine errichtet. Mit ihr können Teile bis zu einer Länge von 8 Metern und einer Höhe von 2,50 Metern bearbeitet werden. Das Problem damals: Die verhandelten Aufträge dafür kamen nicht wie erhofft. "Da habe ich echt schon gedacht, das war es jetzt", erzählt Huß. Letztlich aber konnten doch Aufträge an Land gezogen werden, weil es CNC-Anlagen dieser Größenordnung nicht sehr viele gibt, sagt der Unternehmer.

2016 erfolgte die vorerst letzte Halleneinweihung. 1500 Quadratmeter ist sie groß und beherbergt mehrere CNC-Zentren, ein Lager, den Wareneingang sowie den Versand. Allein in die diversen CNC-Maschinen, von denen die ersten Ende der 1990er-Jahre angeschafft wurden, sowie den Hallenbau hat Huß nach eigenen Angaben einen knapp zweistelligen Millionen-Betrag investiert.

Mit dieser Entwicklung einher sei auch die Aufstockung der Belegschaft gegangen. So habe das Unternehmen 1999 schon circa 25 Mitarbeiter gezählt. 2001 wurde dann auch mit der Ausbildung von Lehrlingen begonnen. Bis jetzt hätten etwa 30 die Firma durchlaufen, von denen die Masse übernommen worden sei. Aktuell habe man erstmals auch einen Auszubildenden aus Vietnam, "der eine tolle Arbeit abliefert", lobt Huß, der noch viele Pläne hat. "Es gibt noch Luft nach oben", sagt er auf die Frage nach der wirtschaftlichen Zukunft. Was er genau vor hat, verrät er aber nicht. Fakt ist jedoch, dass er auf dem jetzigen Firmengrundstück noch eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern bebauen könnte. Zudem hat er eine Industrie-Immobilie unweit des Neudorfer Ortszentrums erworben.

Mit der Maschinenbaufirma, in der es in der Hauptsache um die mechanische Bearbeitung sowie das Schweißen geht, macht Huß einen Jahresumsatz von bis zu 6,5 Millionen Euro. Die Bauteile, die bearbeitet werden, sind zwischen 10 und 8000 Millimeter groß und kommen etwa aus dem Kühler- und Pumpenbau. Aber auch für Hafenausrüster sowie viele andere Branchen wird gefertigt.

Und nebenbei denkt Jürgen Huß immer wieder auch an das Karzl und den roten Räucherofen, das Original, das er 1994 entwickelt hat. Es steht unmittelbar für die Verzahnung von Maschinenbau und Karzlherstellung. Auch wenn sich so mancher nicht vorstellen kann, wie beides zusammengeht, wie Huß selbst sagt.

Quelle: Thomas Wittig, Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG